Samstag, 18. April 2015

Auf Wiedersehen.

Du sagst nichts. In meiner WG ist es still. Ich schaue zum Fenster und meine Augen hängen in den Pflanzen vor dem Fenster fest, während ich im Licht den Staub tanzen sehen kann. Meine Hand greift blind nach deiner und findet sie nicht, zwischen dem wühlst aus Kissen und Decken. Zwischen meinen Blicken und deinem Zittern, liegt das unendliche schnappen nach Luft und verzweifeltes greifen, nach neuen, nicht ganz so leeren Worten. Ein nicht-finden. Ein unruhiges Zucken auf deinen Augenlidern und ein fast nicht hörbares Atmen. Unbequemlichkeiten. Erwartungslose Augenblicke.

Du erhebst deinen muskolösen Körper in gemächlicher Geschwindigkeit vom Bett und die Matratze nimmt ihre Form wieder ein, dein Abdruck verschwindet in Sekundentakten. Wie die Berührung deiner Lippen auf meiner Haut, deine Hände an meinem Ohr, spielend. Ich lächle, und dann spüre ich einen kalten Windzug aus deiner Richtung. Bekomme Gänsehaut. Du hast das Fenster wortlos geöffnet.

„Ich brauche Luft.“, sagst du leise. Und zurückhaltend lächelst du mir entgegen.

Unsicher greife ich nach einer der vielen Decken und möchte mich darin verstecken. Ich stehe vor einer geöffneten Tür und kann nicht rein, ich kann nicht zu dir. Deine Nähe fühlt sich eisig und falsch an. Ich greife nach deiner Hand, du gibst ihr einen Kuss und streichelst sie sanft. Deine Haut ist weich. Du bist heiß. Ich ziehe dich zu mir und du lachst. Verlegen.

Erwartungsvolle Augenblicke. Du hast diese Tiefe in deinen Augen, Geheimnisse gestapelt unter widerwilligen Ängsten. Eindringlich blickst du mir auf die nackten Arme und suchst das Funkeln, ich suche das Knistern, ich kann die Funken weder spüren noch können wir sie sehen. Du blickst weg, ich starre der Wand entgegen und folge ihr mit meinen Blicken bis hin zur Decke.

Wir haben das Feuer gesucht aber keines gefunden, wir haben viel zu leise gelacht, und vielleicht, ein kleines bisschen zu sehr gewollt. Das, was man nicht erfinden kann. Feuer zünden, vielleicht. Aber die Papp-Verpackung ist leer. Auf dem Boden liegen unsere Kleider, verteilt im ganzen Raum. Deine Hülle ist schön, anzusehen, zu berühren, aber du berührst nicht mein Herz.

Die Streichhölzer sind leer. Als du meine Wohnung nach einem langem Abschiedskuss verlässt. Nimmst du alles von dir mit. Dir bleibt nichts von mir und mir bleibt nichts von dir außer, außer die Erinnerung an einige Nächte. Ein „Auf Wiedersehen“, eines, das Lebewohl bedeutet.